Geschichte und Geschichten: Neue Ausgabe der Heimatnachrichten bietet wieder viel Lesenswertes
WEILER (red). Eine neue Ausgabe der Weilerer Heimatnachrichten mit 76 Seiten haben das Redaktionsteam und zwölf verschiedene Autoren mit Heft 56 herausgegeben. Der neue Vorstand der Heimatfreunde berichtet darin über das abgelaufene Jahr, und Ortsbürgermeister Adam Schmitt zeigt die Arbeit des Gemeinderates auf. Carl Woog stellt die Geschichte des Binger Naturschwimmbades, das auf Weilerer Gemarkung liegt, dar. Dr.Gerhard Hanke schildert eindrucksvoll die Zeit der Kelten am Rhein-Nahe-Eck, und Joachim Vogt lässt den römischen Dichter Ausonius zu Wort kommen, der im Jahre 310 auf seiner Reise vom Mainz über Bingen – und Weiler – nach Trier die Region beschreibt.
Wer weiß schon, was ein „Hubertusschlüssel“ ist?
Monika Maus informiert über den Baum des Jahres, die gewöhnliche Robinie, und den Vogel des Jahres, die Turteltaube. Neu im Autorenkreis ist Dominic Maßing, der das Schicksal eines Weilerer Auswanderers und seiner Familie im Wilden Westen der USA recherchiert hat. Heinz Josef Bell erläutert ein in früheren
Jahren übliches Handwerkszeug uralter Heilmethoden, den „Hubertusschlüssel“, von dem sich ein Exemplar in seinem Besitz befindet. Über das Binger Loch, seine Geologie und seine Bedeutung für die Rheinschifffahrt berichtet Alfred Haupt. Eindrucksvoll das Foto eines Blitzeinschlages in eine Weymothkiefer im Trechtingshäuser Wald, das Siegbert Habermann aus seinem Archiv holte. Zudem geht es um fünf junge Männer, die vor fast 100 Jahren in einer Köhlerhütte im Binger Wald nächtigten. Hans Günter Altenhofen setzt die Reihe der Gemeinderatsprotokolle von vor 100 Jahren und die Sammlung alltäglicher Redensarten fort. Aus seinem Archiv schildert er den Prozessverlauf des Mordes am Förster Peter Dammel vom Forsthaus Heilig-Kreuz im Jahre 1920 ebenso wie die fahrlässige Tötung des 20-jährigen Karl Flasch durch seinen gleichaltrigen Freund Karlheinz Habermann in der Nacht vom 27. auf den 28. Juni 1950. Das Schicksal eines der ersten Auswanderer nach Brasilien, Mathias Gregori, wird in einem mehrseitigen Brief vom 13. Mai 1834 geschildert.
Weilerer Heimatgeschichte endet nicht an den Gemeindegrenzen. Deshalb ist die gut recherchierte Geschichte des Nachbardorfes Wald-Erbach und seines Schlosses interessant zu lesen. Nicht vergessen sind die Gründung einer „Interessensgemeinschaft“ für den Bau eines Kultur- und Sportzentrums im Jahre 1970
und die Einweihung der Rhein-Nahe-Halle nur zehn Jahre später im Jahre 1980.
Das neue Heft kostet drei Euro und ist in Weiler bei Hairfashion Lautz, im Rathaus während der Dienststunden des Ortsbürgermeisters und der Öffnungszeiten der katholischen Bibliothek sowie in Bingen bei der Buchhandlung Schweikhard erhältlich.
(Bericht aus der Allgemeinen Zeitung vom 30.09.2020)